Verantwortung beim BVB:


Borussia verbindet.


Borussia packt an.

Borussia verbindet.

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Verantwortung beim BVB:

Unser Plan vom Spiel


Nachhaltige Entwicklung des BVB

Vorwort

Vorwort

„Wir werden wieder versuchen, es besser zu machen.“

Liebe Leserin, lieber Leser,

kann man ein sachlicheres Fazit aus der zurückliegenden Spielzeit ziehen, als Edin Terzić es getan hat? Doch wissen wir nicht alle, wie viel Emotion, Enttäuschung und Herzblut hinter dieser knappen Zeile zurückstehen mussten? Erinnern wir uns an den letzten Spieltag im Mai und den Moment des Schocks und der Stille nach Abpfiff im Stadion: nicht wegen der damit verbundenen Schmerzen, sondern wegen des unübertroffenen Zusammenhalts, den die BVB-Familie auf dem Platz, auf den Rängen, in der Stadt und weit darüber hinaus wieder einmal bewiesen hat. „Der Schmerz von heute ist die Motivation für morgen.“ Gemeinsam Erfolge zu feiern und in der Niederlage zusammenzustehen: Genau das ist unser BVB.

Diese Spielzeit als Ganzes rückblickend zu resümieren, ist eine besondere Herausforderung. Sicher, sportlich war die Liga so spannend wie noch nie. Der Titelkampf, der Weg nach Europa, der Abstieg – ein einziger Krimi bis zur letzten Minute. Der BVB konnte dies entscheidend mitgestalten und doch zum Schluss das häufig beschriebene Ziel nicht vollenden.

Der Ansporn für unsere weitere Entwicklung ist klar: Wir haben eine Mannschaft mit jungen, hungrigen und hoch veranlagten Spielern mit großen Entwicklungspotenzialen. Das Team hat Rückschläge über eine gesamte Saison weggesteckt und ist zu herausragenden Leistungen in der Lage. Wir haben eine sportliche Leitung, die mehr Kompetenz und schwarzgelbe Leidenschaft nicht vereinen könnte und einen professionellen Staff hinter sich weiß. Und: Wir haben eine einzigartige Fanbasis, die fest und treu mit ihrem BVB zusammensteht. Wir werden uns alle für die gemeinsam durchlebten Momente des Leids belohnen – davon sind wir überzeugt, dafür werden wir alles geben.
Es gilt nun den Blick nach vorn zu richten. Arbeit steht an. Die Vielzahl der Herausforderungen in den verschiedenen Wettbewerben wird nicht weniger, dabei ist die Vielfalt der Aufgaben beeindruckend.

Kontinuität im sportlichen Bereich ist durch das Team rund um Sebastian Kehl und Edin Terzić weiterhin gegeben, aber Abgänge wie die von Jude Bellingham oder Raphaël Guerreiro erfordern gewiss neue Lösungen. Darüber hinaus sind die spannenden Talente aus dem Nachwuchsbereich sehr aussichtsreich – wie die überragende Saison der U19 und der „BVB-Block“ in der erfolgreichen U17-DFB-Auswahl belegen. Nicht zu vergessen: Mit seiner U23 bietet der BVB zudem in der dritten Liga eine hervorragende Entwicklungsmöglichkeit und ein Sprungbrett für ambitionierte Jungprofis, die den Anforderungen eines Champions-League-Teams direkt nach der Jugend noch nicht gewachsen sind. Erfreulich ist auch das erfolgreiche Abschneiden der beiden Frauenteams – die jeweils gesteckten Aufstiegsziele wurden souverän erfüllt. Die zur Saison 2023/2024 neugegründete U17-Mädchenmannschaft verstetigt die rundum positive Entwicklung des schwarzgelben Frauenfußballs.

Im ökonomischen Kontext nach vorn zu blicken, bedeutet, die gesellschaftlichen Krisen der jüngsten Vergangenheit bzw. von heute zu berücksichtigen. Die finanziellen Lücken, die sich aus der Covid-19-Pandemie für den Profifußball ergaben, sind längst nicht überall geschlossen. Die ökonomische Tragfähigkeit der Liga-Wettbewerbe steht für einen starken BVB zentral im Mittelpunkt. Und doch reicht es nicht, sich über offenkundige Ungleichheiten zu beklagen, wir müssen in der internationalen Vermarktung unseres hochemotionalen Produktes die eigenen Chancen in die Hand nehmen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Die Wahrung der BVB-Wertebasis ist dabei ein unverzichtbarer Beitrag zu Glaubwürdigkeit und Fannähe. Dafür arbeitet die BVB-Familie kontinuierlich über eine Vielzahl an Dialogformaten zusammen. Das haben wir im Prozess zur Formulierung des Grundwertekodex im eingetragenen Verein wieder eindrucksvoll erlebt.

In einem schwierigen gesellschaftlichen Umfeld bleiben wir optimistisch, denn der Fußball hat über viele Krisen hinweggeholfen und ist gestärkt aus Krisen hervorgegangen. Darüber hinaus sind wir davon überzeugt, dass das emotional unübertroffene „Fußballerlebnis in Gemeinschaft“ noch lange nicht seine vollen Potenziale ausgelotet hat, wenn wir auf digitale, virtuelle und mit künstlicher Intelligenz verbundene Prozesse schauen. Fußball soll und wird ein echtes Erlebnis bleiben.

Hierzu gehört verantwortliches Handeln. Unser kontinuierlicher Einsatz für ein gesellschaftliches Gelingen ohne Diskriminierung sowie die Arbeit gegen Antisemitismus und Rassismus wird über unsere Fangemeinschaft hinaus anerkannt und wirkt. Der damit verbundene Dialog ist intensiv und bereichernd. Der BVB steht mit seinen Fans, Mitarbeitenden und Partnern für eine starke gesellschaftliche Kraft, spaltenden Tendenzen entgegenzustehen.

Diesen herausfordernden Weg gehen wir außerdem für ökologische Zielstellungen. Wir tun im Fußball gut daran, unsere Strahlkraft nicht moralisierend, sondern anpackend und praktikabel einzusetzen, um Menschen mitzunehmen und auch den nachfolgenden Generationen ungetrübten Spaß am Fußball zu ermöglichen. Dazu haben wir unser Engagement im Rahmen des UN Global Compact erneuert und streben ein zertifiziertes Umweltmanagementsystem nach ISO 14001 an. So werden wir unsere negativen Umwelteinflüsse strukturiert und zielorientiert eingrenzen. Die dafür intern neu geschaffenen Strukturen und Ressourcen setzen für den Verein beim Thema Energie und Klimaschutz neue Maßstäbe.

Es ist eine Freude, unsere hochengagierten Mitarbeitenden in eine ganzheitlich erfolgreiche Zukunft des BVB zu begleiten und zu führen. Über die Fortschritte, die wir auch in der zurückliegenden Saison realisiert haben, erstatten wir nachfolgend Bericht. Gleichermaßen gilt für das vor uns liegende Geschäftsjahr: Wir werden wieder versuchen, es besser zu machen.

Wir wünschen Ihnen nun viel Freude bei der Lektüre des vorliegenden Berichts.

Unterschrift Hans-Joachim Watzke

Hans-Joachim Watzke
Vorsitzender der Geschäfts­führung

Unterschrift Thomas Treß

Thomas Treß
Geschäfts­führer

Unterschrift Carsten Cramer

Carsten Cramer
Geschäfts­führer

 

Stakeholder Dialog

Stakeholder Dialog

Unser Stakeholder-Dialog

Der BVB berührt die Interessen vieler Menschen. Deshalb ist für uns der Austausch mit unseren Anspruchsgruppen – auch Stakeholder genannt – sehr wichtig. Unser Ziel ist es, die unterschiedlichen Interessen möglichst in Einklang zu bringen, gegen­seitiges Vertrauen zu stärken und langfristig zu erhalten. Im Dialog mit unseren verschiedenen Stakeholdern machen wir unsere Entscheidungen und unser Handeln sowie die daraus resultierenden Auswirkungen transparent, um im Austausch neue Impulse für unsere Weiterentwicklung zu erhalten.

Unsere Stakeholder

Borussia Dortmund ist umgeben von Teilhabern, Betroffenen und Interessierten, die in Wechselwirkung zueinander stehen und in beträchtlichem Maße von den Auswirkungen der Aktivitäten des BVB beeinflusst werden. Im Umkehrschluss nehmen diese Stakeholder, je nach Intensität der Beziehung, Einfluss auf Entscheidungen des BVB. Dies betrifft damit im Kern nicht nur Fans, Mitglieder und Mitarbeiter:innen, sondern auch Sponsoren und Lieferanten, die nicht selten aus vertraglichen Vereinbarungen heraus beide Rollen vereinen. Weitere Anspruchsgruppen sind Behörden, Verbände und die Medien, aber auch die direkten Anlieger, die Stadt Dortmund und die weitere Region, welche Ansprüche oder Erwartungen an den BVB haben oder durch ihn beeinflusst werden. Als börsennotiertes Unternehmen sind zudem die Ziele, Bedürfnisse und Interessen unserer Aktionäre zu berücksichtigen.

 

Strukturierter Dialog

Mit all diesen Gruppen stehen wir fortlaufend in intensiven Gesprächen, um zu verstehen, welche Themen sie gegenwärtig und zukünftig für den BVB als relevant erachten, wie sie unsere Leistung bewerten und welche Ansprüche sie an uns stellen. Drei weitere inhaltliche Aspekte sind im Nachhaltigkeitskontext für uns von besonderer Bedeutung: die Sensibilisierung und Einflussnahme durch Nutzung unserer Strahlkraft, die Zusammenarbeit zwecks Er- und Überarbeitung von Standards und Bedingungen der gemeinsamen Geschäfte sowie das Bilden von Kooperationen zur Umsetzung von Projekten und innovativen Ansätzen.

Dazu leistet insbesondere unsere Service-Hotline einen unmittelbaren und regelmäßig positiv bewerteten Service.
Mit der Fandelegierten-Tagung, die am 30. August 2022 für alle offiziellen BVB-Fanclubs in Präsenz stattfand, und dem Fanrat, der sich sieben Mal im Berichtszeitraum traf, wurden Plattformen etabliert, die die Kommunikation mit unseren unterschiedlichen Fangruppen strukturell institutionalisieren. Die vier Arbeitsgruppen des Fanrats kamen jeweils mindestens zweimal in der Saison zu den Themen Merchandising, Digitales, Ticketing und Spieltagorganisation zusammen. Auch das Format der Fantage, das konkrete, fanrelevante Inhalte vertieft, konnte viermal im Berichtszeitraum stattfinden.

Pressekonferenzen fanden wieder in Präsenz statt. Der direkte Austausch mit unseren Mitarbeiter:innen, Fans und Geschäftspartnern wurde intensiv gepflegt; der Dialog mit unseren Sponsoren dazu umfangreich fortgeführt. Die zweite Bildungsmesse des BVB – am Trainingsgelände in Dortmund-Brackel – gab reichlich Gelegenheit zur Kommunikation mit jungen Fans. Kontinuierlich werden Schulklassen im BVB-Lernzentrum zu gesellschaftlich relevanten Themen eingeladen, Zehntausende Fans nehmen jährlich an Stadionführungen teil und nutzen die Chance zum direkten Austausch intensiv.

Zum ersten Mal war die BVB Evonik Fußballakademie Gastgeber des Netzwerktreffens der deutschen Bundesliga-Fußballschulen. Im SIGNAL IDUNA PARK trafen sich mehr als 80 Vertreter*innen aus insgesamt 34 Bundesligavereinen zum spannenden Austausch.

Zum zweiten Mal konnte im Juni 2023 ein BVB-Nachhaltigkeits-Roundtable mit Partnern und Sponsoren durchgeführt werden, der zum intensiven Austausch von Erfahrungen und Erwartungen dient. Konkret wurde hier beispielsweise das Thema Fanmobilität diskutiert. Auch die Nachhaltigkeitsaspekte in den DFL-Lizenzierungsauflagen führten zu einem intensiven Austausch der Fachbereichsverantwortlichen verschiedener Proficlubs. Dies sorgt für Synergien und effiziente Fortschritte.

Darüber hinaus hat sich der BVB weiterhin konstruktiv in die Gremienarbeit relevanter Verbände und Organisationen eingebracht. Hans-Joachim Watzke, Vorsitzender der Geschäftsführung des BVB, hat den Vorsitz des Aufsichtsrates der DFL Deutsche Fußball Liga GmbH inne und ist als 1. Vizepräsident des Deutschen Fußball Bundes (DFB) Mitglied des DFB-Präsidiums, in dem er den professionellen Fußball vertritt. Darüber hinaus ist er Mitglied des Boards in der European Club Association (ECA).

Der kontinuierliche Austausch mit der Stadt Dortmund und der Region sowie den Sicherheitsbehörden, dem Deutschen Roten Kreuz, der Polizei, der Feuerwehr und den weiteren entsprechenden Institutionen wurde im Rahmen der Spieltagorganisation routinemäßig fortgeführt. Mit unseren Lieferanten stehen wir in einem intensiven Dialog zu Erwartungen, Prozessen und Realisierungsmöglichkeiten insbesondere im Zusammenhang mit dem Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG).

Netzwerktreffen FBA

Wesentlichkeit

Wesentlichkeit

Unsere wesentlichen Themen

Der BVB wendet für die Nachhaltigkeitsberichterstattung die GRI-Standards an. Die im Herbst 2021 erfolgte Novellierung der grundlegenden GRI Universal Standards wird in der Berichterstattung seit dem Berichtszeitraum 2021/2022 angewendet. Ein entsprechendes Review der wesentlichen Themen fand im Frühjahr 2023 statt.

Wesentlichkeit

Bei der Anwendung der GRI-Standards ist die Organisation verpflichtet, vorrangig über die Themen zu berichten, die ihre wichtigsten Auswirkungen (Impacts) auf die Wirtschaft, die Umwelt und die Menschen – einschließlich der Auswirkungen auf ihre Menschenrechte – beinhalten. In den GRI-Standards werden diese Themen als die wesentlichen Themen der Organisation bezeichnet.

Darüber hinaus ist der BVB als Konzern – also die GmbH & Co. KGaA als Muttergesellschaft mit den Tochtergesellschaften – seit dem Geschäftsjahr 2017/2018 gesetzlich verpflichtet, mindestens zu den wesentlichen nichtfinanziellen Umwelt-, Sozial- und Arbeitnehmerbelangen sowie zur Achtung der Menschenrechte und Korruptionsbekämpfung zu berichten, sofern diese für das Verständnis der wirtschaftlichen Lage des BVB wesentlich sind. Diese gesetzlich verpflichtende Berichterstattung erfolgt im Rahmen dieses Nachhaltigkeitsberichts, der den sogenannten „Gesonderten nichtfinanziellen Konzernbericht“, als solcher besonders gekennzeichnet, beinhaltet.

Prozess nach Universal Standard GRI 3 2021

Dem Prozess nach GRI 3 2021 folgend, lag zunächst das Augenmerk auf der Einordnung der Auswirkungen in den Unternehmenskontext, der sich dynamisch verändert. Dafür steht der BVB in einem kontinuierlichen Dialog mit seinen Stake­holdern. Auf der Basis der im Stakeholder-Dialog gewonnenen Erkenntnisse wurden die potenziellen wirtschaftlichen, umweltbezogenen und gesellschaftlichen beziehungsweise sozialen Auswirkungen des BVB je Arbeitsschwerpunkt identifiziert. Deren Signifikanz wurde dann strukturiert mit den internen Fachverantwortlichen und mit dem Fanrat im Frühjahr 2022 evaluiert und im Anschluss priorisiert.

Auswahl der potenziellen Auswirkungen

Bei der Auswahl der potenziellen Auswirkungen, die Eingang in die Diskussionen mit den Fachverantwortlichen beziehungsweise mit dem Fanrat fanden, wurden die folgenden Faktoren berücksichtigt:

  • Einschätzungen der ökonomischen, ökolo­gischen und/oder sozialen Auswirkungen;
  • Interessen und Erwartungen der Anteils­eigner*innen;
  • Ökonomische, soziale und/oder ökologische Interessen und Themen, die durch externe Stakeholder vorgebracht werden;
  • Heutige und zukünftige Branchenan­forderungen;
  • Maßgebliche Gesetze, Richtlinien und internationale oder freiwillige Vereinbarungen und Vorgaben des DFB und der DFL mit strategischer Bedeutung für den BVB und seine Stakeholder, wie zum Beispiel die DFL-­Lizenzierungsanforderungen ab 2023/2024;
  • Zentrale Werte, Richtlinien, Strategien, ­betriebliche Managementsysteme, Ziele und Vorgaben;
  • Anforderungen aus dem UN Global Compact;
  • Menschenrechte;
  • Kernkompetenzen des BVB und die Art und Weise, wie sie zur Entwicklung der Nachhaltigkeit beitragen können;
  • Konsequenzen für den BVB, die sich auf die ökonomischen, ökologischen und/oder sozialen Auswirkungen beziehen, wie zum Beispiel Risiken für das Geschäftsmodell oder die Reputation;
  • Steigende Sponsorenerwartungen;
  • Externe, reputationsrelevante Ratings: S&P, Moody‘s, CDP, IÖW, EcoVadis, Cum Ratione etc.;
  • Anforderungen aus dem Lieferketten­sorgfaltspflichtengesetz;
  • Steigende Fanerwartungen – gesellschaftliche Strahlkraft.

Signifikanz

Der Grad der jeweiligen ökonomischen, ökologischen und sozialen Auswirkung – deren Signifikanz – wurde im Rahmen von strukturierten Interviews mit den jeweiligen Fachverantwortlichen beim BVB, verantwortlichen Direktor*innen und im Rahmen eines Workshops mit dem Fanrat bewertet. Die Bewertung erfolgte jeweils nach einem Punktesystem von 1/niedrig bis 6/hoch.

Priorisierung

Die Ergebnisse der verschiedenen Einschätzungen zur Bedeutung der Auswirkungen wurden dann zu Themen zusammengefasst und priorisiert. Dabei wurden aus den Auswirkungen, die eine durchschnittliche Bewertung größer 4 zeigten, die wesentlichen Themen abgeleitet und den fünf Arbeitsschwerpunkten zugeordnet. So finden die materiellen Auswirkungen Berücksichtigung im Nachhaltigkeitsmanagement des BVB. Als Ergebnis der bewerteten Signifikanz und der Priorisierung der Auswirkungen wurden die Begriffe und Zuordnungen definiert. Im Vergleich zur letztjährigen Berichterstattung wurden inhaltliche Zuordnungen wie folgt angepasst:

Da das Themenfeld „Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz“ einerseits Aspekte der Mitarbeiter:innen und andererseits Aspekte des Leistungssports betrifft, wurde im Rahmen des jährlichen Reviews zum besseren Verständnis beschlossen, die Aspekte des wesentlichen Themas „Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz“ den beiden wesentlichen Themen „Verantwortlicher Arbeitgeber“ und „Sportliche Höchstleistung“ nach Abstimmung mit den verantwortlichen Fachbereichen zuzuordnen.

15 wesentliche Themen in fünf Arbeitsschwerpunkten

Als Ergebnis aus dem beschriebenen Prozess sind in Abstimmung mit der Geschäftsleitung 15 wesentliche Themen in fünf Arbeitsschwerpunkten definiert worden, die in diesem Nachhaltigkeitsbericht mit ihren Managementansätzen behandelt werden.

BVB Nachhaltigkeistbericht 2023 - 15 wesentliche Themen in fünf Arbeitsschwerpunkten

Ausblick European Sustainability ­Reporting Standards (ESRS)

Die Anforderungen der ESRS an die Bewertung der Dimensionen „Impact-Materialität“ und „Financial Materialität“ werden wir im Rahmen der geplanten Aktualisierung der Wesentlichkeitsanalyse in der ersten Jahreshälfte 2024 berücksichtigen.

 

 

Nachhaltige Entwicklung

Nachhaltige Entwicklung

Nachhaltige Entwicklung

 

Statement der Geschäftsführung zur ­nachhaltigen Entwicklung und zum UN Global Compact

Der UN Global Compact (UNGC) ist die freiwillige Wirtschaftsinitiative der Vereinten Nationen für eine nachhaltige und verantwortungsvolle Unternehmensführung. Als erster Bundesligist und zweiter europäischer Fußballclub hat Borussia Dortmund in der Saison 2021/2022 den Global Compact der Vereinten Nationen unterzeichnet. Mit dem vorliegenden Fortschrittsbericht kommen wir unseren jährlichen Berichts- und Transparenzpflichten im Zusammenhang mit der Verlängerung unseres Engagements im UN Global Compact nach.

Der BVB unterstützt und fördert die zehn Prinzipien des UN Global Compact in den Bereichen Menschenrechte, Arbeitsnormen, Umweltschutz und Korruptionsbekämpfung. Wir verpflichten uns dazu, den Global Compact und seine Prinzipien in die Unternehmensstrategie, die Unternehmenskultur und das Tagesgeschäft zu integrieren und uns an Kooperationsprojekten zu beteiligen, die die allgemeinen Ziele der Vereinten Nationen, insbesondere die Sustainable Development Goals (SDGs), fördern. Borussia Dortmund kommuniziert dieses Engagement klar gegenüber seinen Stake­holdern und der allgemeinen Öffentlichkeit. Wir wollen aktuelle und zukünftige Wachstumschancen optimal nutzen. Dazu stellen wir uns sportlich wie ökonomisch langfristig und zukunftsgewandt auf. Borussia Dortmund verfolgt das strategische Ziel, sich langfristig als modernes „Fußball“-Unternehmen zu positionieren und in der Spitzengruppe der Bundesliga zu bleiben. Borussia Dortmund lässt sich in all seinem Handeln von der Maxime leiten, den sportlichen Erfolg zu maximieren, ohne dafür neue Finanzschulden aufzubauen. Dieser strategischen Zielsetzung folgend, sind wir stets bestrebt, im Wege der professionellen Rechtevermarktung den Umsatz und das Geschäftsergebnis und damit den Wert der Gesellschaft nachhaltig zu steigern.

Die gegenwärtige Strategie umfasst dabei die nachhaltige Justierung der sportlichen Perspektiven sowie die Intensivierung der Nachwuchsförderung. Sie bindet unsere Fans ein, optimiert die Nutzung der Marke Borussia Dortmund, verbessert sukzessive die Finanzstrukturen und verfolgt eine nachhaltige Kapitalmarktkommunikation. Dabei sind wir uns der gebotenen Sorgfalt in der Umsetzung sowie unserer Verantwortung gegenüber unseren Fans, Aktionären, Geschäftspartnern und vielfältigen weiteren Stakeholdern sowie gegenüber der Gesellschaft bewusst. Dies betrifft sowohl die Unternehmensentwicklung als auch den Einkauf von Waren, Produkten sowie unsere Service- und Dienstleistungen.

Die Prinzipien des UN Global Compact finden daher in vielen Bereichen unseres Handelns ihre Ausprägung. Besonders in den vorgelagerten Wertschöpfungsketten geht es konkret darum, die Einhaltung der Menschenrechte und Arbeitsnormen sicherzustellen sowie der Korruption aktiv entgegenzuwirken. Mit einem im Berichtszeitraum neu zusammengefassten Verhaltenskodex für die eigenen Mitarbeitenden tragen wir hierzu praxisorientiert zu mehr Sicherheit im täglichen Handeln bei.

Borussia Dortmund respektiert die Menschenrechte und toleriert keinerlei Diskriminierung, Ausgrenzung oder unfaire Behandlung aufgrund von Geschlecht, Behinderung, ethnischer oder kultureller Herkunft, Religion, Glaube, Alter oder sexueller Ausrichtung. Wir orientieren uns an grundlegenden und international anerkannten Arbeitsnormen und fördern Vereinigungsfreiheit, den Ausschluss von Zwangs- und Kinderarbeit sowie eine Arbeitswelt frei von Diskriminierungen. Wir verpflichten uns und unsere Mitarbeitenden mit dem Verhaltenskodex verbindlich, die Menschenrechte und die entsprechenden Gesetze zu respektieren, uns nicht an Menschenrechtsverletzungen zu beteiligen und die Sensibilisierung für Menschenrechtsaspekte aktiv zu fördern. Mit der strukturierten Erfassung und Auswertung von Hinweisen bezüglich jeder Form von Diskriminierung haben wir deutliche Fortschritte erzielt.

Der verantwortungsvolle Umgang mit natürlichen Ressourcen und der Schutz von Umwelt und Klima sind Kernthemen der gesellschaftlichen Verantwortung und daher auch ein zentrales Handlungsfeld der BVB-Strategie. Mit Partnern und Sponsoren stehen wir im Austausch zu gemeinsamen Handlungsoptionen mit dem Ziel, schädliche Umweltauswirkungen zu reduzieren. Damit versuchen wir, umweltfreundliches Denken und Handeln im Fußball und gesamtgesellschaftlich weiter zu verbreiten. Im Berichtszeitraum haben wir die Arbeit im Bereich Corporate Responsibility verstetigt, fortlaufend professionalisiert und personell ausgebaut. Wir arbeiten an der Implementierung eines Umweltmanagementsystems nach ISO 14001, das 2024 extern auditiert und zertifiziert werden soll.

Unterschrift Hans-Joachim Watzke

Hans-Joachim Watzke
Vorsitzender der Geschäfts­führung

Unterschrift Thomas Treß

Thomas Treß
Geschäfts­führer

Unterschrift Carsten Cramer

Carsten Cramer
Geschäfts­führer

Die 10 Prinzipen des UNGC

Die 10 Prinzipien des UNGC

MENSCHENRECHTE

    1. Unternehmen sollen den Schutz der ­internationalen Menschenrechte unterstützen und achten.
    2. Unternehmen sollen sicherstellen, dass sie sich nicht an Menschenrechtsverletzungen mitschuldig machen.

ARBEITSNORMEN

    1. Unternehmen sollen die Vereinigungsfreiheit und die wirksame Anerkennung des Rechts auf Kollektivverhandlungen wahren.
    2. Unternehmen sollen für die Beseitigung aller Formen von Zwangsarbeit eintreten.
    3. Unternehmen sollen für die Abschaffung von Kinderarbeit eintreten.
    4. Unternehmen sollen für die Beseitigung von Diskriminierung bei Anstellung und ­Erwerbstätigkeit eintreten.

UMWELT

    1. Unternehmen sollen im Umgang mit Umweltproblemen dem Vorsorgeprinzip folgen.
    2. Unternehmen sollen Initiativen ergreifen, um stärkeres Umweltbewusstsein zu fördern.
    3. Unternehmen sollen die Entwicklung und Verbreitung umweltfreundlicher Technologien beschleunigen.

KORRUPTIONSPRÄVENTION

  1. Unternehmen sollen gegen alle Arten von ­Korruption eintreten, einschließlich ­Erpressung und Bestechung.

 

­Strukturelle Weiter­entwicklung

Wie der BVB bereits zu Beginn seines strukturierten Entwicklungsprozesses im Nachhaltigkeitskontext und der damit verbundenen Berichterstattung nach international anerkannten GRI-Standards definiert hat, bedarf die entsprechende Umsetzung eines holistischen Ansatzes über alle Handlungsfelder hinweg. Darüber hinaus ist die nachhaltige Entwicklung ein dynamischer Prozess, sodass entsprechende Strategien, ausgearbeitete Konzepte oder Einzelmaßnahmen regelmäßig überprüft und weiterentwickelt werden müssen. Borussia Dortmund hat im Berichtszeitraum folgende Maßnahmen zur Weiterentwicklung der Organisation ergriffen.

Die Abteilung Corporate Responsibility unter der Leitung von Marieke Köhler wurde als Stabsstelle den Geschäftsführern Thomas Treß und Carsten Cramer zugeordnet, um einerseits sicherzustellen, dass den steigenden Anforderungen an die Berichtspflicht entsprochen werden kann und dass andererseits die Themen im abteilungsübergreifenden Austausch über die gesamte Organisation hinweg weiterentwickelt werden.

Zentrale Aufgabe der Abteilung ist die Koordination der Aktivitäten zur Weiterentwicklung der wesentlichen Themen in Zusammenarbeit mit den dafür verantwortlichen Fachbereichen. Darüber hinaus ist der Bereich für das normenkonforme Reporting der nichtfinanziellen Themen sowie für das sich im Aufbau befindende Umweltmanagement nach ISO 14001 verantwortlich. Zum Aufbau des Umweltmanagements wurde eine Stelle geschaffen, die auch für die entsprechenden Beiträge im DFL-Lizenzierungsverfahren sorgt. Nach wie vor liegen das Stiftungsmanagement der BVB-Stiftung „leuchte auf“ sowie die Antidiskriminierungsarbeit von Borussia Dortmund im Verantwortungsbereich der CR-Abteilung.

Letztere wird durch Daniel Lörcher als extern Beauftragter koordiniert. Enge Verzahnungen bestehen mit der neu geschaffenen Funktion des Energiemanagers im Bereich Organisation hinsichtlich der Themen Energie und Klimaschutz sowie in den Bereichen Compliance, Personal und Merchandising insbesondere zu den menschen- und arbeitsrechtlichen Anforderungen sowie den Sorgfaltspflichten in der vorgelagerten Wertschöpfungskette. Die Abteilung umfasst nun insgesamt sieben Mitarbeitende.

BVB Team Corporate Responsibility

BVB Team Corporate Responsibility

DFL-Lizenzierungsverfahren

Die 1. und 2. Bundesliga haben in Deutschland als erste große Profifußball-Ligen eine verpflich­tende Nachhaltigkeitsrichtlinie in ihrer Lizenzierungsordnung verankert. Grundlegend zielt die Richtlinie darauf ab, eine nachhaltige Entwicklung fortschrittlich innerhalb des DFL e. V. zu verankern und zeitgleich einen umsetzbaren Handlungs- und Entwicklungsrahmen für die Clubs zu schaffen.

Der BVB unterstützt die gewählte Vorgehensweise und stellte bereits mit dem vorhergehenden Bericht seinen Entwicklungsstand bezüglich der einzelnen Kriterien dar, indem eine inhaltliche Zuordnung an den jeweiligen Textstellen indiziert wurde.

“Sich den globalen gesellschaft­lichen, ökologischen und ökono­mischen ­Herausforderungen zu stellen und aktive Beiträge für eine nachhaltige ­Zukunft zu ­leisten, ist Aufgabe der ­gesamten ­Gesellschaft und damit auch die von Borussia Dortmund.”

Thomas Treß, Geschäftsführer Borussia Dortmund

Nachhaltigkeitsstrategie

Vision

Der BVB stellt an sich selbst den Anspruch, nicht nur zu den sportlich führenden Fußballclubs in Europa zu gehören, sondern durch sein konsequentes Handeln auch zu den nachhaltigsten Clubs zu zählen und als solcher durch glaubwürdige und verständliche Kommunikation wahrgenommen zu werden. Die nachhaltige Entwicklung bedeutet für den BVB, so zu handeln, dass die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt werden, ohne die Möglichkeiten zukünftiger Generationen einzuschränken und dabei die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit – wirtschaftlich effizient, sozial gerecht und ökologisch tragfähig – gleichberechtigt zu betrachten. Auf der Basis des sportlichen und ökonomischen Erfolges nimmt der BVB seine eng mit Dortmund und der Region verbundene Verantwortung wahr und erkennt die nachhaltige Entwicklung als ein globales Leitprinzip an.

BVB Nachhaltigkeitsreport 2023 - Unsere nachhaltige Entwicklung

Mission

“Es gibt nur einen Planeten, auf dem wir Fußball spielen können.”

So fasste Hans-Joachim Watzke die Relevanz des nachhaltigen Handelns zusammen.

Unsere Mission im Nachhaltigkeitskontext besteht einerseits aus der Beachtung unserer fünf Nachhaltigkeitsgrundsätze als Leitplanken für unsere perspektivischen Entscheidungen und unser tägliches Agieren. Elementar sind unsere Beiträge zu den globalen Nachhaltigkeitszielen (SDGs), die für uns einen entscheidenden Bewertungsmaßstab für unser ganzheitliches Handeln darstellen. Zentral ist dabei das Einhalten des 1,5°-Ziels zur Eingrenzung des Klimawandels.

Unsere fünf Nachhaltigkeitsgrundsätze

  1. Unsere sportliche Entwicklung und das ­Einstehen für unsere Werte sind die Basis für die Begeisterung und ­Bindung unserer Fans und Mitarbeiter:innen und somit allen Erfolges.
  2. Die Gemeinschaft mit unseren Fans in Dortmund und weltweit steht im Zentrum unserer Anstrengungen und beruht auf Verständnis und Austausch.
  3. Unser Wirtschaften ist geprägt von Weitblick, Fairness sowie einem verantwortungsvollen Produkt- und Serviceangebot und berücksichtigt die Chancen und Risiken der ­Digitalisierung.
  4. Wir nutzen unsere Strahlkraft, um gesellschaftliches Gelingen durch soziales Engagement, demokratische Bildung und gesundheitsbezogene Initiativen zu fördern.
  5. Wir gestalten unsere Veranstaltungen, Produkte und Leistungen ­umweltfreundlich, klimaschützend und ressourcenschonend.

 

Zieldefinitionen und Beiträge zu den globalen Nachhaltigkeitszielen (SDGs)

Die Agenda 2030 erkennt den Sport als wichtigen Wegbereiter für eine nachhaltige Entwicklung an. Sie würdigt den wachsenden Beitrag zur Verwirklichung von Frieden durch die Förderung von Toleranz und Respekt sowie den Beitrag, den der Sport für die Ziele nachhaltiger Entwicklung leistet. Zwischen SDGs und Sport gibt es somit vielfache Verbindungen.

Die engsten Bezüge werden im Allgemeinen zu den Zielen „Gesundheit und Wohlergehen“, „Hochwertige Bildung“, „Geschlechtergleichheit“, „Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum“, „Weniger Ungleichheiten“, „Nachhaltige Städte und Gemeinden“, Maßnahmen zum Klimaschutz“, „Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen“ sowie „Partnerschaften zur Erreichung der Ziele“ ausgemacht.

Auf der Grundlage unserer definierten Nachhaltigkeitsgrundsätze und den zehn Prinzipien des UNGC arbeiten wir interdisziplinär und abteilungsübergreifend daran, quantifizierbare Ziele für unsere wesentlichen Themen mit dazugehörenden Maßnahmen zu entwickeln und im Rahmen unserer definierten fünf Arbeitsschwerpunkte umzusetzen. Die Verknüpfung der wesentlichen Themen mit den in der Agenda 2030 vereinbarten Zielen der Vereinten Nationen zur nachhaltigen Entwicklung, den „Sustainable Development ­Goals“, sehen wir als den logischen Schritt zur Weiterentwicklung des BVB.

Die Zuordnungen von SDGs, Arbeitsschwerpunkten und wesentlichen Themen sind in der Grafik unten dargestellt. Jedem Arbeitsschwerpunkt mit seinen wesentlichen Themen wurden die SDGs zugeordnet, zu denen wir auf unterschiedlichen Ebenen unserer Einschätzung nach jeweils die größten Zielbeiträge leisten können. Diese werden in diesem Bericht in den entsprechenden Kapiteln der Arbeitsschwerpunkte dargestellt.

Jedem Arbeitsschwerpunkt mit seinen wesentlichen Themen wurden die SDGs zugeordnet, zu denen wir auf unterschiedlichen Ebenen unserer Einschätzung nach jeweils die größten Zielbeiträge leisten können. Diese werden in diesem Bericht in den entsprechenden Kapiteln der Arbeitsschwerpunkte dargestellt.

Zieldefinitionen und Beiträge zu den globalen Nachhaltigkeitszielen (SDGs)

Fokus & Schwerpunkte: Unsere Matchwinner

“In unsere Nachhaltigkeitsstrategie ist fest verankert, dass wir unseren ökologischen Fußabdruck verbessern wollen.”

Carsten Cramer, Geschäftsführer Borussia Dortmund

Im Rahmen der nachhaltigen Entwicklung des BVB als ganzheitlicher Prozess haben wir die Bereiche unseres Handelns identifiziert, die unter der drängenden Aktualität der ökologischen Auswirkungen priorisiert weiterentwickelt werden. Die Mobilität, der SIGNAL IDUNA PARK und unsere weiteren Immobilien, das Merchandising, die zahlreichen Veranstaltungen sowie umweltbezogene Bildungsangebote stehen dabei im Fokus. Hierzu haben wir fünf sogenannte „Matchwinner“ als langfristige, übergreifende Projekte angestoßen, die wir als Teil unserer ambitionierten Entwicklungsagenda entsprechend konsequent umsetzen:

Unsere fünf Matchwinner

Konkret werden!


Aktuelles aus unseren 5 Arbeitsschwerpunkten