DERBYFIEBER FÜHLT
SICH ANDERS AN
Wir spielen. Wir spielen nicht. Wir spielen!
„Dieses Derby haben wir drei Mal geplant und ein Mal gewonnen. Ich beschwere mich nicht!“ Kai Ruben, Abteilungsleiter Organisation und Sicherheitsbeauftragter beim BVB, ist niemand, der zum Drama neigt. Das verbietet der Job. Wenn er sich also zu einem „Dieses Jahr war es schon besonders“ hinreißen lässt, dann war was los – gelinde gesagt.
Derby-Plan 1: Am Jahresbeginn denkt keiner an Corona. Die erste Sicherheitsbesprechung im Januar zum Derby am 14. März ist dennoch besonders, weil eine Parallelveranstaltung in den Westfalenhallen mit der „normalen“ Derby-Planung kollidiert. Neue Ausweichflächen und neue Wege sind zu besprechen. Vier Sicherheitsbesprechungen und eine Ortsbegehung folgen in kurzen Abständen, um eine Kollision der Fans zu vermeiden. Ein Stresstest, doch die Beteiligten kennen sich seit Jahren, und das ist bei aller Rivalität gut in Sachen Sicherheit.
Derby-Plan 2: Anfang März muss coronabedingt kurzfristig reagiert werden. Das Spiel soll mit maximal 1.000 Beteiligten stattfinden. Alles auf Anfang: Wie viele Ordner*innen werden benötigt? Werden sich Fans wie in Paris am Stadion versammeln? Wer muss ins Stadion? Wer darf ins Stadion? Welche bereits bestellten Dienstleistungen und Materialien kann man noch ab- bzw. umbestellen? Die Leitungen aller Beteiligten glühen, bis der gesamte Spieltag abgepfiffen wird – einen Tag vor Anpfiff alles auf null.
Derby-Plan 3: Und dann findet es doch noch statt – am 16. Mai als sogenanntes „Spiel ohne Zuschauer“ mit insgesamt 321 Beteiligten im Stadion. Bei allen wird Fieber gemessen, aber keine erhöhte Temperatur festgestellt, wo es sonst fast siedet. „Alle leiden, aber am meisten die Fans.“ Die Arbeit aller Beteiligten hat zwar funktioniert: „Wir sehen uns als Team bestätigt. Vertrauen können ist das Wichtigste. Aber ˛Sonderspielbetrieb΄ – das braucht auf Dauer keiner. Derbyfieber fühlt sich anders an.“