„ES WÄRE AUCH
MEIN TRAUM GEWESEN."
Frauenfußball bei Borussia Dortmund.
„Im Trikot von Borussia Dortmund aufzulaufen – das wär´s gewesen! Ich habe selbst Fußball gespielt, bin schon immer Fan der Borussia und hätte liebend gerne für sie gespielt. Dennoch freue ich mich auch heute – nach meiner aktiven ‚Karriere‘ – wahnsinnig, dass der BVB eine Frauenmannschaft gegründet hat.“ Svenja Schlenker steht als Abteilungsleiterin mit Überzeugung hinter dem neuen Weg. „Es hat auf der Mitgliederversammlung 2019 mit einer Wortmeldung zum ‚weißen Fleck‘ Frauenfußball beim BVB begonnen. Am Montag darauf haben wir eine Projektgruppe gebildet, und wenig später waren über zwanzig interessierte Mitarbeiter*innen an Bord. Das ist aber schon lange kein Projekt mehr, wir meinen das ernst.“
Der BVB steht für Spitzensport, nicht für Breitensport. Da ist der Anspruch klar formuliert. „Dennoch kam es für uns nicht infrage, eine höhere Lizenz zu erwerben und direkt weiter oben einzusteigen. Wir wollen im Umfeld unseren eigenen Weg gehen und uns aus der Kreisliga hocharbeiten.“ Die Erwartungen sind also hochgesteckt, und das Team konnte bislang für gute Stimmung im Stadion ‚Rote Erde‘ sorgen. „Wir freuen uns ganz besonders über die familiäre Atmosphäre an den Heimspieltagen. Das Publikum ist bunt gemischt, vor allem aber begrüßen wir viele Familien bei den Spielen. Es ist eine Art ‚Bratwurst-Bier-Borussia-Feeling‘, das ich besonders mag. Sehr bodenständig, sehr offen und gelassen – dennoch motiviert.“
„Auch das Team ist motiviert, attraktiven und erfolgreichen Fußball zu spielen. Da steckt schon nach der kurzen gemeinsamen Zeit viel sportlicher Ehrgeiz dahinter. Es ist klar, dass uns manches leichter fällt als anderen Vereinen, weil wir die bestehende, professionelle Infrastruktur nutzen können. Unser Trainerteam bekommt aber auch nur eine Aufwandsentschädigung und die Spielerinnen erhalten keinen Euro. Grundsätzlich erhoffen wir uns, dass der Dortmunder Mädchen- und Frauenfußball langfristig von der Strahlkraft des BVB und seiner noch jungen Abteilung profitieren kann.“
Dennoch ist abzusehen, dass der Trend zur Professionalisierung zum Vorteil für die Klubs aus den Profiligen der Männer werden könnte. Das Trainingsumfeld und die professionellen Strukturen – auch monetär – sind einfach ein Wettbewerbsvorteil. „Die reinen Frauenfußball-Vereine, die aktuell in der Bundesliga spielen und einen wirklich tollen Job machen, werden es in Zukunft wohl leider schwerer haben. Aber bis dahin ist es für uns noch ein langer Weg, und es kann noch unfassbar viel passieren.“