Konkret werden!

Übersicht Digitales Gedenken – Jeder Name zählt

Wie in vielen Bereichen muss ich der BVB auch im Feld der Erinnerungsprojekte und historisch-politischen Bildung seit einem Jahr den besonderen Bedingungen der Corona-Pandemie anpassen.

Wie in vielen Bereichen muss ich der BVB auch im Feld der Erinnerungsprojekte und historisch-politischen Bildung seit einem Jahr den besonderen Bedingungen der Corona-Pandemie anpassen. In den vergangenen Monaten waren Online-Veranstaltungen zu verschiedenen Themen ein fester Bestandteil dieser Arbeit.

Anlässlich des Jahrestags der Deportation von Dortmund nach Auschwitz im März 1943 musste das Gedenken ebenfalls digital stattfinden. Nur eine kleine Delegation des BVB und der BVB-Fan- und Förderabteilung konnten an der Gedenktafel am Dortmunder Südbahnhof am 3. März Blumen niederlegen.

Der BVB erinnert jährlich an diesem Gedenktag nicht nur an die über 500 Jüdinnen und Juden, die vor 78 Jahren aus dem Regierungsbezirk Arnsberg nach Auschwitz verschleppt wurden, sondern auch an den jüdischen Nationalspieler Julius Hirsch. Auch er befand sich in diesem Transport, der bereits am 1. März in Karlsruhe gestartet war und – nach weiteren Stationen in Koblenz, Dortmund, Bielefeld, Hannover und Dresden – schließlich über 1.500 Jüdinnen und Juden in das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz brachte. Die meisten von ihnen wurden, wie Hirsch, direkt nach der Ankunft ermordet.

Als besonderes Element der Online-Veranstaltung am 4. März wurde erstmals ein interaktives Format angeboten, bei dem die Teilnehmer*innen selbst aktiv werden konnten. Der BVB beteiligte sich auf diese Weise an der Kampagne „Jeder Name zählt“, die von den „Arolsen Archives“ ins Leben gerufen wurde. Diese multilaterale Institution gründete sich ursprünglich als „Internationaler Suchdienst“, um die Schicksale von NS-Verfolgten aufzuklären. Heute beherbergt das Archiv den weltweit größten Bestand zum Thema mit rund 30 Millionen Dokumenten, die Hinweise auf die Schicksale von 17,5 Millionen Menschen enthalten. Obwohl schon früh mit der Digitalisierung des Materials begonnen wurde, ist noch immer einiges zu tun. Und vieles kann nicht digital, sondern nur von Menschenhand übertragen werden.

Aus diesem Umstand entwickelten die Arolsen Archives eine beeindruckende und international erfolgreiche Kampagne. Unter der Mithilfe von Menschen weltweit werden unter dem Motto #everynamecounts Namen und Daten aus historischen Dokumenten in eine zentrale Datenbank überführt und dadurch den häufig bis heute namenlosen Opfern eine Identität gegeben. Es entsteht das weltweilt größte Online-Denkmal.

Auch Fans und Mitglieder des BVB nahmen am 4. März an dieser Kampagne teil und diskutierten anschließend über ihre bewegenden Einblicke. Denn hinter jedem Dokument steht ein individuelles Verfolgungsschicksal.

Mitmachen ist auch weiterhin und rund um die Uhr möglich. Weitere Informationen unter https://arolsen-archives.org.

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