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Jahrestag der Deportation aus Dortmund nach Zamość 1942

Aufgrund der aktuellen Corona-Krise möchten wir dieses Jahr durch die digitalen Kanäle auf diesen Jahrestag hinweisen.

Die Stadt Lublin, im Osten Polens gelegen, ist in der öffentlichen deutschen Erinnerungslandschaft eher weniger bekannt. Tatsächlich war die Region eines der Zentren des nationalsozialistischen Mordprogramms gegen Europas Jüdinnen und Juden. In den Ghettos und Lagern des sogenannten Generalgouvernements im besetzten Polen starben in den Jahren 1941 – 1943 fast 1,8 Millionen Jüdinnen und Juden, die meisten von ihnen aus Polen. Doch auch von unterschiedlichen Orten außerhalb Polens wurden Juden in die Region Lublin verschleppt, auch aus Dortmund.
 
Am 30. April 1942 verließ ein Deportationszug mit 791 jüdischen Männern, Frauen und Kindern den Dortmunder Südbahnhof in Richtung Zamość. Sie stammten aus dem gesamten Regierungsbezirk Arnsberg. Seit dem 28. April wurden sie aus ihren Heimatorten nach Dortmund gebracht und in der Sporthalle von Eintracht Dortmund zusammengepfercht. Die Sportanlage diente als sogenannte Deportationssammelstelle. Am 3. Mai 1942 erreichte der Deportationszug, begleitet von Dortmunder Polizisten, die polnische Kleinstadt. Im dortigen Ghetto befanden sich bereits mehrere Tausend polnische und tschechische Jüdinnen und Juden. Ein Teil der Menschen im Ghetto konnte eine Zeit lang überleben, da sie unterschiedliche Formen der Zwangsarbeit ausführen mussten. In drei großen Deportationen wurden letztlich jedoch fast alle Jüdinnen und Juden aus dem Ghetto Zamość in die Mordlager Belzec und Sobibor sowie in das Konzentrationslager Majdanek verschleppt. Aus dem Dortmunder Transport überlebte niemand.
 
Am ehemaligen Sammelplatz, dem damaligen Eintracht-Sportplatz, erinnert heute ein Mahnmal an die Deportation vom April 1942. Seit vielen Jahren beteiligen sich die Projektpartner und Fans des BVB an einer Gedenkveranstaltung, die immer am 28. April an die Deportation nach Zamość erinnert. Aufgrund der aktuellen Entwicklung rund um das Corona-Virus können weder die Gedenkveranstaltung noch die Bildungsreise in diesem Jahr stattfinden. Über die digitalen Kanäle möchten wir dennoch auf diesen Jahrestag hinweisen und einen Moment des Gedenkens anregen. Stellvertretend für alle Fans und Mitglieder der BVB-Familie wurden heute auch Blumen am Mahnmal niedergelegt.
 
Seit 2014 findet jährlich im Rahmen der Anti-Diskriminierungsarbeit des BVB eine Bildungsreise zu verschiedenen Orten und Gedenkstätten nach Zamosc und in die Region Lublin statt. Gemeinsam mit vielen Partnern setzt sich der BVB so seit vielen Jahren für eine aktive Erinnerungskultur und ein breites Programm der historisch-politischen Bildung für BVB-Fans und Mitarbeiter ein. Beteiligt sind u.a. die BVB-Fanabteilung, das Fan-Projekt Dortmund e.V., die Mahn- und Gedenkstätte Steinwache sowie das Bildungswerk Stanislaw Hantz e.V..

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