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Gedenkstättenfahrt ins polnische Oświęcim

Ende Juli reiste eine Gruppe von BVB-Fans und Mitarbeitenden im Rahmen der bereits zehnten jährlich durchgeführten Gedenkstättenfahrt ins polnische Oświęcim.

Ende Juli reiste eine Gruppe von BVB-Fans und Mitarbeitenden im Rahmen der bereits zehnten jährlich durchgeführten Gedenkstättenfahrt ins polnische Oświęcim. Organisiert wurde die Reise erneut durch Borussia Dortmund in Kooperation mit dem Fan-Projekt Dortmund e.V., der BVB-Fan- und Förderabteilung und dem Bildungswerk Stanislaw Hantz e.V.
 
Die knapp 30 Teilnehmenden der siebentätigen Bildungsreise besichtigten neben den beiden großen ehemaligen Lagerkomplexen Auschwitz I und Auschwitz II Birkenau auch das benachbarte ehemalige Lagergelände Auschwitz III Monowitz, nahmen an einer Stadtführung durch Oświęcim teil und besuchten verschiedene Länderausstellungen auf dem Gelände des ehemaligen Stammlagers (Auschwitz I).
 
In der internationalen Jugendbegegnungsstätte (IJBS), mit der den BVB eine bereits zehn Jahre währende Freundschaft verbindet und wo die Reisenden auch dieses Mal ihre Unterkunft bezogen, erwartete die schwarzgelbe Reisegruppe eine ganz besondere Überraschung: Im Rahmen eines abendlichen Zusammenkommens überreichten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der IJBS stellvertretend Daniel Lörcher (BVB-Abteilungsleiter Corporate Responsibility) und Dr. Andreas Kahrs (Historiker, Bildungswerk Stanislaw Hantz e.V.) einen individuell gestalteten Kicker-Tisch, eine eigens angefertigte Kuchenkreation und zwei kleine Statuen mit persönlicher Widmung – all das als symbolische Würdigung der innigen und partnerschaftlichen Zusammenarbeit.
 
Entsprechend glücklich über den gelungenen Abend und die jahrelange schwarzgelbe Verbindung zeigte sich auch IJBS-Direktor Leszek Szuster: „Unsere Zusammenarbeit mit Borussia Dortmund ist seit einer Dekade von großem Vertrauen geprägt. Aus einer produktiven Kooperation ist eine Partnerschaft geworden, aus Partnerschaft eine echte Freundschaft – dieser Abend ist der beste Beweis dafür. Wir freuen uns auf die nächsten zehn Jahre!“
 
Aber nicht nur aufgrund dieser Überraschungsveranstaltung war die diesjährige Gedenkstättenfahrt für alle Beteiligten besonders: Denn anders als bei allen anderen Bildungsreisen zuvor, wurde der Reisegruppe diesmal die Ehre zuteil, von einem ganz besonderen Gast begleitet zu werden, der seine ganz eigene Geschichte zu erzählen hatte. Vier Tage lang begleiteten die in Ungarn geborene Holocaust- und Auschwitz-Überlebende Eva Szepesi und ihre Tochter Anita Schwarz die Teilnehmenden der Fahrt. Szepesi, die im November 1944 selbst aus der Slowakei in das deutsche Vernichtungslager deportiert wurde, erzählte den faszinierten Zuhörerinnen und Zuhörern aller Altersgruppen von den zahllosen Gräueltaten der Nazis, die sie vor mehr als 75 Jahren am eigenen Leib erleiden musste.
 
Am letzten Tag ihres Besuchs trugt sich die heute 88-jährige Shoa-Überlebende mit bewegenden Worten in das Gedenkbuch des Museums ein: „Ich habe Auschwitz mit 12 Jahren überlebt, damit ich jetzt darüber berichten kann – damit es NIE wieder geschieht.“
 
Im Namen des BVB durfte auch Daniel Lörcher die nachfolgende Seite mit einer Widmung versehen, um die Bedeutung der eigenen historisch-politischen Erinnerungsarbeit zu unterstreichen:
 
„Borussia Dortmund fühlt sich der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau tief verbunden. Die Erinnerung an die deutschen Massenverbrechen und den Holocaust werden für immer unsere Aufgabe und Verpflichtung sein. Wir verneigen uns vor den Opfern.“
 
Andrzej Kacorzyk, Bildungsdirektor des Museums Auschwitz-Birkenau, betonte im Anschluss die Bedeutung, sich kollektiv gegen das Vergessen der Vergangenheit zu stemmen: „Der Besuch von Eva Szepesi ehrt uns sehr. Nicht zuletzt aufgrund der aktuellen politischen Entwicklungen in Europa und der Welt müssen wir mehr denn je rechtem Gedankengut entgegenwirken – damit sich Geschichten wie die von Eva Szepesi nie mehr wiederholen.“
 
Mehr Hintergrundinformationen zur bewegenden Geschichte von Eva Szepesi gibt es in Folge 5 der DAZN-Serie „BVB 09 – Stories who we are“. Die Episode „Niemals vergessen“, die am Holocaust-Gedenktag (27.1.) auf DAZN erschienen ist, beschäftigt sich mit Erinnerungsprojekten und der historisch-politischen Bildungsarbeit von Borussia Dortmund. Dort erzählt die Auschwitz-Überlebende von ihren Erfahrungen im Konzentrationslager Auschwitz und wie sie die Befreiung erlebt hat. Auch Hans-Joachim Watzke und Carsten Cramer beziehen Stellung zur sozialen Verantwortung des Vereins und der Arbeit gegen Antisemitismus.
 
Vom 31. August bis 1. September 2021 ist u. a. das Museum Auschwitz-Birkenau auch Schauplatz der international besetzten Abschlusskonferenz zum EU-geförderten “Changing the Chants”-Projekt. In Zusammenarbeit mit Feyenoord Rotterdam, dem Anne Frank Haus, dem Fare Network und dem Museum Auschwitz-Birkenau ist es Ziel des Projekts, Maßnahmen zur Bekämpfung von Antisemitismus im Fußball erstmals auf einer europäischen Ebene zu entwickeln. Gedenkstättenfahrten wie die nach Oświęcim und andere historisch-politische Bildungsprojekte sind wichtige Grundlagen für dieses Projekt und werden während der Abschlusskonferenz hoffentlich auch andere Menschen dazu inspirieren, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen und selbst aktiv zu werden. Registriert Euch hier bis zum 25. August für eine Online-Teilnahme. Die Konferenz wird auf Englisch durchgeführt.

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