Konkret werden!

Borussia Dortmund ist Teil des Projekts „Changing the Chants“

Gemeinsam mit internationalen Partnern erarbeitet Borussia Dortmund Guidelines für die Arbeit gegen Antisemitismus im Fußball…

Gemeinsam mit dem Anne Frank Haus Amsterdam, dem fare network (Football against Racism in Europe) und dem niederländischen Erstligisten Feyenoord Rotterdam erarbeitet Borussia Dortmund Guidelines für die Arbeit gegen Antisemitismus im Fußball. Das Projekt wird mit Mitteln der Europäischen Kommission finanziert.

Unterstützt werden die Projektpartner von einem Team aus europäischen Expertinnen und Experten, die mit ihrem Fachwissen aus unterschiedlichsten Arbeitsbereichen die Arbeit begleiten. Im Rahmen des „Changing the Chants“-Projekts führte der BVB mehrere Pilotprojekte durch, die wissenschaftlich begleitet und ausgewertet wurden. Erster Baustein war die Durchführung einer Bildungsreise für Fans nach Oświęcim und in die Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau, die als Blaupause für ein Bildungsprojekt von Feyenoord Rotterdam galt. Angelehnt an das Engagement in den Niederlanden und das Modellprojekt von Feyenoord Rotterdam entwickelte der BVB seinerseits einen neuen Stadtrundgang, der die Geschichte des BVB mit den Orten des jüdischen Lebens und der nationalsozialistischen Verfolgung in Dortmund verband.

Ein wichtiger Bestandteil des CtC-Projekts ist die Arbeit mit unterschiedlichen Zielgruppen. Während der BVB seine Projekte insbesondere an Multiplikator*innen und interessierte Fans ohne Altersbeschränkung richtet, verfolgt Feyenoord Rotterdam den Ansatz, Fans anzusprechen, die zuvor mit antisemitischen Gesängen im Rahmen von Fußballspielen aufgefallen waren oder aufgrund anderer Vergehen mit einem Stadionverbot belegt wurden.

In den Niederlanden sind antisemitische Gesänge insbesondere bei Spielen gegen Ajax Amsterdam leider nach wie vor regelmäßig zu hören. Dies gründet sich auf der vermeintlichen Prägung von Ajax als „jüdischem“ Verein. Eine Konstruktion ohne historische Grundlage. Die Polizei und die Justiz aber auch die Vereine sind hierbei sehr bemüht, dagegen vorzugehen und es werden in Folge dieser Gesänge häufig juristische Strafen und Stadionverbote gegen identifizierte Fans ausgesprochen.

Feyenoord Rotterdam und das Anne Frank Haus Amsterdam sind vor einigen Jahren mit einem Projekt aktiv geworden. Mit dem Ansatz der „restorative justice“ (ein Konzept für Wiedergutmachungsverfahren) soll den Fans über die Teilnahme an einem Bildungs-Programm mit unterschiedlichen Bausteinen die Reduzierung der Strafe ermöglicht werden.

Es ist in der Fan- und Anti-Diskriminierungsarbeit sehr schwierig, die jeweils in den Ländern praktizierten Ansätze untereinander zu übertragen oder zu „kopieren“. Teil des BVB-Engagements im „Changing the Chants“-Projekt war deshalb die Entwicklung eines Gesprächs mit Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Praxis, um das Konzept der „restorative justice“ für die Bundesliga zu diskutieren. Die Gruppe bestand aus Personen aus den Bereichen der Sozialwissenschaften und der Präventionsarbeit gegen Rechtsextremismus. Beteiligt waren außerdem Vertreter jüdischer Organisationen und Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus den Rechtswissenschaften.

Neben den Pilotprojekten wurden mit einer umfassenden Recherche „Good-Practice“-Beispiele für den Kampf gegen Antisemitismus aus ganz Europa gesammelt und bewertet. Die unterschiedlichen Aktivitäten werden gemeinsam mit Guidelines zur Entwicklung eigener Maßnahmen in eine Handreichung überführt, die zum Abschluss des Projekts veröffentlicht wird. Damit sollen Fußballfans und -vereine europaweit zu einem eigenen Engagement inspiriert und ermutigt werden. Das CtC-Projekt wird damit einen wichtigen und einzigartigen Beitrag zur Arbeit gegen Antisemitismus im europäischen Fußball leisten.

In einer Abschlusskonferenz, die voraussichtlich im September 2021 im staatlichen Museum Auschwitz-Birkenau stattfinden wird, werden die Gesamtergebnisse des Projekts vorgestellt.

Weitere Informationen gibt es hier.

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